Das Blut der Rhu'u by Mara Laue

Das Blut der Rhu'u by Mara Laue

Autor:Mara Laue [Laue, Mara]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
Herausgeber: Begedia Verlag
veröffentlicht: 2013-07-08T22:00:00+00:00


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Demon’s Leap, 1982

Rhu’Calibor saß in der Höhle des Mount Canisp im Glencanisp Forest. Er liebte diesen Ort. Seit zwölfhundert Jahren, seit die Familie unter dem Clannamen MacLeod – früher Mac Leodugh – in Schottland lebte, wurden hier alle Rhu’u gezeugt.

Im Volksmund wurde die Höhle »Demon’s Leap« genannt, denn er war der bevorzugte Ort, an dem die Inkubi und Sukkubi der Rhu’u-Familie ihre menschlichen »Opfer« zum Sex verführten. Doch Cal suchte die Höhle, sooft er konnte, nur auf, um hier in Ruhe zu meditieren, obwohl das nicht ungefährlich war. Die Gemeinschaft des Lichts hatte sie schon vor langer Zeit durch einen unvorsichtigen Rhu’u ausfindig gemacht und überprüfte in unregelmäßigen Abständen, ob sie hier nicht einen weiteren Rhu’u erwischen und töten konnten.

Deshalb waren auch alle seine Sinne schlagartig hellwach, als er einen Menschen sich nähern fühlte. Doch es war eine harmlose Touristin, die den Busch zur Seite bog, der den Eingang halb zugewuchert hatte, und jetzt mit einem überraschten »Oh!« stehen blieb.

»Oh«, echote Cal erleichtert und fügte gleich mit seinem gewinnendsten Lächeln hinzu: »Hallo!« Da er im Moment nicht hungrig war, zeigte er sich ihr in seiner wahren Gestalt.

Sie lächelte zurück. »Ich, hm, ich habe von dieser Höhle gehört«, erklärte sie verlegen. »Ich wollte sehen, ob die Legenden wahr sind, dass hier Buhldämonen, hm, na, Sie wissen schon. Und da sitzen Sie.«

Er lachte leise. »Sehe ich aus wie ein Dämon, Buhl oder nicht?«

Sie erwiderte sein Lachen, immer noch verlegen. »Nein. Aber wenn die Legenden wahr sind, haben alle Buhldämonen ausgesehen wie unwahrscheinlich anziehende Männer.«

»Vielen Dank für das Kompliment.« Er lachte, als sie errötete, und stand auf. »Ich bin Caleb MacLeod, Fischer aus Lochinver. Und wenn sich die Gelegenheit ergibt, fahre ich Touristen mit meinem Boot aufs Meer hinaus. Hierher komme ich, um mal allein zu sein.«

»Dann will ich Sie nicht weiter stören.« Sie wandte sich zum Gehen.

»Bitte, bleiben Sie. Mein Bedarf an Einsamkeit ist für heute gedeckt. Sie können gern dieses Mooskissen mit mir teilen, wenn Sie wollen.« Auch wenn er nicht hungrig war, war er einem Snack niemals abgeneigt.

Sie zögerte und sah ihn misstrauisch an. »Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee wäre.«

»Keine Sorge«, beruhigte er sie. »Wenn ich ein Inkubus wäre, würden Sie schon längst widerstandslos in meinen Armen liegen und von mir leidenschaftlich geliebt werden.«

»Sie könnten auch ein Sittenstrolch sein.«

»Autsch!« Er verzog das Gesicht und schüttelte sich. »Da bin ich doch lieber ein Inkubus. Die haben es nicht nötig, Frauen zum Sex zu zwingen.«

Sie setzte sich neben ihn und reichte ihm die Hand. »Ich bin Mirjana Campbell, Buchhändlerin aus Glasgow. Ich mache Ferien in Lochinver.« Sie kicherte verlegen. »Was tue ich eigentlich hier?«

»Vielleicht warten Sie darauf, von einem Inkubus verführt zu werden?« Er spürte, dass sie einem Abenteuer nicht abgeneigt war.

»Und dann meine Seele verlieren?«

Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Was sollten wir Inkubi denn mit Seelen anfangen? Die Verleumdung, wir würden Seelen stehlen, haben die Christenpriester in die Welt gesetzt. Wir schenken nur Freude und Spaß. Und wer Spaß hat, hat keine Angst. Nicht einmal vor Gott. Aber ohne Angst waren die Menschen für die Priester nicht mehr kontrollierbar.



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